Neue Chancen gemeinsam suchen!
Jedes Dorf sieht sich als eigene Nachbarschaft. Das ist gut und richtig. Mit den Neubaugebieten und Zugezogenen in unseren Gemeinden wachsen wir weiter zusammen. Die Zeiten und das Leben verändern sich. Nicht jedes Angebot muss und kann allerorts geboten werden. Manches wäre deshalb besser gemeinsam zu entwickeln. So ist eine wohnungsnahe Kinder- und Schulbetreuung sicher gewünscht. Aber unterschiedliche Angebote könnten gleichzeitig mehr Vielfalt und Entwicklungsmöglichkeiten bieten (z. B. Inklusion, besondere pädagogische Konzepte, längere Betreuungszeiten). In vielen Bereichen vernetzen sich unsere Gemeinden und Vereine, aber nicht aus der Stärke sondern aus der Not. In einem Ort reichen die Sporttreibenden nicht und in einem anderen wird ein Angebot nicht ausreichend angenommen. Schauen wir auf den Bereich Schule: Mit Besuch der Grundschule und spätestens mit einer weiterführenden Schule müssen unsere Kinder Wege zurücklegen. Ins andere Dorf oder in die nächste Stadt. Z. B. die Kinder aus Agathenburg gehen in Dollern zur Grundschule. Oder der Neubau im Bereich Nottensdorf und Bliedersdorf (Bauträger Samtgemeinde) zeigt deutlich die Verschmelzung innerhalb der Gemeinden.
Vielfältigkeit gestalten – Attraktivität stärken
Beispiel Anmeldung Kita: freie Plätze in einer Kita sind nicht immer vor Ort. Neben der Nennung eines Wunschstandortes bei der Anmeldung im Horneburger Rathaus, teilt die Samtgemeinde die offenen Plätze zu. Hier wäre es erfreulich unterschiedliche Ansätze und Konzepte vorzufinden. Damit wir für unsere Kinder die beste Wahl treffen und die individuellen Bedürfnisse stärken können. Aktuell versucht jede Gemeinde ein möglichst breites Angebot zu schaffen, aber stößt schnell an ihre Grenzen. Warum nicht von Anfang an alle Mitgliedsgemeinden stets im Blick haben und als Einheit denken? Wir sollten eine Vision entwickeln unser Angebot vor Ort als Einheit zu planen und auszubauen. Mit diesem Modell wächst nicht nur die Attraktivität für die Familien vor Ort, ebenfalls für Arbeitnehmer:innen könnten wir unsere Gemeinden in ihrer Einheit als einen modernen Standort gestalten.
Tischnachbar in der Schule – Konkurrent im Verein
Unsere Kinder lernen in der Familie, durch Freunde/Bekannte, sowie der Kita, Schule und durch die Zugehörigkeit in Vereinen und Verbänden. Je nach Interessen und sportlicher Neigung, beginnt die Reisetätigkeit von unseren kleinen Bewohnern bereits früh zwischen den Gemeinden. Viele Bereiche existieren von Spielgemeinschaften. Einige Sportarten werden nicht in allen Vereinen/Orten angeboten. Der Austausch zwischen den Gemeinden ist längst üblich um vielerorts einen Spielbetrieb überhaupt zu ermöglichen. Hier bietet sich wieder eine gute Möglichkeiten zur Absprache zwischen den Vereinen, um sich nicht gegenseitig zu hindern und als Einheit Sport zu treiben. Es geht bei diesen Planungen um Sparten und Mannschaften, sowie um Hallenzeiten oder Spielmöglichkeiten in den Hallen. Im Sport- oder Vereinsleben ist es wichtig, dass wir uns als Einheit verstehen und nicht als Konkurrent. Ein attraktives Angebot innerhalb unseren Mitgliedsgemeinden fördert das Spielen und Trainieren. Wir sollten gemeinsam unsere Synergien nutzen.
Reicht nicht ein gezieltes Jugendangebot an einer Stelle zu organisieren, statt an fünf?
Meistens wird ein örtliches Angebot in einer Mitgliedsgemeinde von der Samtgemeinde bezahlt. Reicht nicht ein Jugendangebot an einer Stelle zu organisieren, statt an fünf? Und können nicht an verschiedenen Orten verschiedene Sport-/Freizeitangebote gemacht werden? Was spricht gegen mehr Vielfalt statt Konkurrenz? Sind nicht mehr Sport- und auch Seniorenangebote besser als überall ein Kleines? Der jährliche Ferienspaß zeigt deutlich, dass die zentrale Organisation an unterschiedlichen Orten möglich ist und sehr gut angenommen wird. Ist unser Problem vor Ort vielleicht eher die Mobilität zwischen den einzelnen Gemeinden?
Parallellaufende Entscheidungen – anstatt mit Weitblick einheitlich alle Bürger:innen mitnehmen
Daher unsere Frage: braucht es für die lokalen Entwicklungen (von kleinen bis großen Projekten) immer noch die einzelnen Gemeinderäte? Mit einem Ortsbürgermeister? Einen Samtgemeinderat? Zumal in dem Samtgemeinderat meist dieselben lokalen Politiker:innen wieder zusammensitzen. Das ist doppelte Arbeit. Viele Themen werden doppelt diskutiert. Entscheidungswege sind lang und der Verwaltungsaufwand ist sehr hoch. Die administrative Doppelbearbeitung sollte vermieden werden.
Was ist mit unserer Gemeindeidentität? Wen spreche ich an?
Keiner der Gemeinden soll die Identität genommen werden, sondern wir wollen die Ressourcen in Verwaltung effektiv zum Wohle aller Gemeinden einsetzen. Sind wir doch ehrlich: die Identität eines Ortes, definiert sich nicht über vier bis fünf Ratssitzungen pro Jahr, sondern über die Menschen mit Engagement, Vereine und den Feuerwehren im Ort. Mit der Umbildung von der Samtgemeinde in eine Einheitsgemeinde wird ein:e Ortsvorsteher:in bestellt. Diese:r ist Ansprechpartner:in im Ort und vertritt die Interessen der Gemeinde – wie jetzt die Position Ortsbürgermeister:in.
Einsparungen von der Verwaltung gewünscht?
Ja? Dann muss die Politik mit besten Beispiel voran gehen. Zuerst sollten wir die eigenen Positionen überprüfen und nicht an Posten festhalten. Wir sollten mit Blick in die Zukunft unsere Gemeinden attraktiv in der Einheit mit Synergien gestalten. Nicht jede Gemeinde kann und muss Alles vorhalten können. Diese Fragen müssen wir uns alle stellen und hier sollten wir ansetzen! Und nicht zuletzt sollten die Bürger:innen entscheiden, welcher Weg entwickelt werden soll.