Aus für Lea-Schnapp-Straße

Der Horneburger Gemeinderat beschließt Straßennamen entgegen dem Grünen-Antrag

Die Grünen im Rat des Flecken Horneburg schlugen vor, die Straße hinter dem ehemaligen Hamey-Gelände nach Lea Schnapp oder Erika Weiss zu benennen.

Die beiden waren als junge Mädchen (damals 13 und 15 Jahre alt) Insassen der Außenstelle des KZ Neuengamme im Anne-Frank-Weg. Täglich mussten Sie unter vielen jungen, teileweise nicht einmal 15 Jahre alten Zwangsarbeiterinnen barfuß quer durch Horneburg in den Rüstungsbetrieb Valvo. Dieser befand sich in der ehemaligen Lederfabrik, der späteren Druckerei Hamey. Sie wurden ausgewählt, weil ihre Finger gut für die Arbeit an den kriegswichtigen Röhren in der ehemaligen Druckerei geignet waren. Die noch wengien lebenden Zeitzeugen können sich daran erinnern. Lea Schnapp hat überlebt, und wir kennen sie, anders als die meisten anderen Mädchen und Frauen. Sie steht für alle, insbesondere aber diejenigen, die uns nach 50 Jahren verzeihen konnten und die Horneburg in den 90er Jahren besuchten. Zu nennen sind namentlich auch Erika Weiß und Gizella Mann. Aber Lea Schnapp hielt den Kontakt. Regelmäßig zum Holocaust-Gedenktag übermittelte sie Grüße an die Freundinnen und Freunde in Horneburg und war im Jahr 2000 trotz der belastenden Erinnerungen auf Einladung des damaligen Bürgermeisters zu Gast in Horneburg. Seitdem wird jährlich zum Holocaustgedenktag, am 27. Januar mit einer Veranstaltung Gegen das Vergessen an diese unrühmliche Horneburger Geschichte erinnert. Das ist großartig und soll mit dem Namensvorschlag gewürdigt werden.

Dazu passt ein Zitat Esther Bejaranos, die in Ausschwitz gefangen gewesen war:

„“Ihr seid nicht schuldig an dieser schrecklichen Zeit. Aber ihr macht euch schuldig, wenn ihr nichts über die Geschichte wissen wollt“.“

Esther Bejarano ist kürzlich am 10. Juli mit 96 verstorben. Ihr war es bis zuletzt ein Anliegen, über die Vergangenheit aufzuklären.

Schade, dass den Horneburger Ratsmitgliedern der Mut fehlt. Die Straße wird jetzt nach dem ehemaligen Bürgermeister Dankers benannt. Sicher verdient auch dieser, die Ehre eine Straßennamens. Dieser Ort steht aber stellvertretend für das Gebäude in dem die Mädchen und Frauen täglich gelitten haben – Eine verpasste vielleicht letzte Möglichkeit, dieses Wissen nachhaltig zu dokumentieren.